Die Unterwasserfotografie ist für mich immer einer der Bereiche gewesen der zwar spannend ist aber ich nie daran geglaubt habe in diesem Bereich einmal beruflich tätig zu sein. Doch meist kommt es anders als man denkt.
Klar, zum Schnorcheln und für den Strand habe ich mir eine kleine wasserfeste Nikon gekauft. Die Bilder waren für meine Ansprüche nie das was ich mir erhofft hatte aber für den Strand hat es dann doch gereicht.
Auf der Photokina bin ich dann zum ersten mal bei Ewa - Marine Gelandet. Hier bekommt man schon für einen nicht allzu hohen Preis ein Kunststoffgehäuse mit dem man sein DSLR Wasserfest bekommt. Gekauft habe ich mir dort dennoch keines. Alleine die Vorstellung, seine doch etwas teurere Fotoausrüstung in ein Gehäuse zu packen, dass doch eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Topptis Frischhaltebeutel hat um damit Tauchen zu gehen fand ich etwas lustig und vertraut habe ich der ganzen Sache auch nicht.
Vor ca. 7 Monaten bekam ich die Anfrage ob ich für einen Baby - Schwimmkurs Fotos machen würde und das auch von tauchenden Babys. Da ich grundsätzlich die Einstellung habe, dass die Aussage "das kann ich nicht" erst dann kommt, wenn ich es versucht habe und Weiß, dass ich es nicht kann, nahm ich mich der ganzen Sache an und Versucht so viele Informationen wie möglich darüber zu beschaffen. Über das Fotografieren unter Wasser bekam ich von einen Kollegen recht schnell sehr gute Infos und Tipps zur Durchführung eines solchen Shootings. Allerdings hat dieser eine Ausrüstung für mehrere tausend Euro.
Im Hinterkopf hatte ich aber immer noch den "Frischhaltebeutel".
Nach weiteren Recherchen zum Thema Ewa - Marine, die recht erfolglos blieben, blieb mir nichts anderes übrig als mal einen Versuch bei der Herstellerfirma zu wagen. Was soll ich sagen. Einen so netten Kundenservice hatte ich schon lange nicht mehr am Telefon. Die Mitarbeiterin war wirklich vorbildlich und hat mich perfekt beraten. Themen, bei denen Sie selbst keine Erfahrung hatte, erfand Sie keine Aussagen, sondern machte sich selbst schlau und rief mich sehr zeitnah zurück.
Was man schon bei der Bestellung des Gehäuses wissen sollte ist, welches Objektiv man später verwenden möchte. Da man je nach Filtergewinde des Objektives Adapterringe benötigt, welche man bei Amazon schon für recht kleines Geld bekommt. Oder man bestellt sie direkt bei Ewa - Marine mit.
Da ich unterwasser auch mit einem Blitz Arbeiten möchte, habe ich mich für den Ewa - Maine U-BXP100 mit einem 82mm Filtergewinde Entschieden, um auch mit den Objektiven flexibel zu bleiben.
Hier schon mal einmal ein dickes + für die Kundenfreundlichkeit der Ewa - Marine Mitarbeiterin!
Als die gut verpackte Lieferung bei mir eintraf, war ich doch positiv überrascht davon, das nicht nur das Unterwassergehäuse, sondern auch eine Tragetasche und ein paar Päckchen Trockenbeutel mit dabei waren. Diese Trockenbeutel sollen helfen Schäden durch Kondenswasser beim Tauchen an der Kamera zu vermeiden.
Der Aufbau ist im Großen und Ganzen recht einfach. Kamera rein, Scheibe am Objektiv befestigen, Beutel wieder zu ;).
Aber nun mal etwas genauer.
Für meine ersten Gehversuche in der Unterwasserfotografie entschied ich mich für meine 35mm Festbrennweite mit 58mm Filtergewinde. Das hieß erstmal mal die Adapterringe aufs Objektiv schrauben (natürlich ohne Gegenlichtblende), die Kamera ohne Blitz ins Gehäuse legen und an der Frontscheibe des Gehäuses einklicken. Erstaunlicherweise hält das Ganze richtig gut. Als nächstes, den Blitz in das Gehäuse legen und auf der Kamera befestigen.
Um das Gehäuse wasserdicht zu bekommen verwendet man die zugehörige Klemmschiene. Die untere Seite der Schiene hat 3 Schrauben, welche durch die Löcher an der Gehäuseöffnung gesteckt werden müssen. Die obere Seite der Klemmschiene wird ebenfalls an den Schrauben arretiert und durch die "Muttern" verschraubt.
Für den ersten Test, um sicherzustellen, dass ich alles richtig gemacht habe, musste die Badewanne herhalten. Fazit: alles dicht.
Im Hallenbad ging es dann an die ersten richtigen Versuche. Kleiner Tipp: Taucherbrille nicht vergessen ;).
Hier zeigten sich die Vor- und Nachteile des Gehäuses. Zwar hat man ein recht flexibles Gehäuse, dass auch wirklich sehr gut dicht hält, allerdings ist die Bedingung der Kamera doch sehr eingeschränkt bis unmöglich, da sich der Beutel bereits bei 1m Wassertiefe doch recht stark an die Kamera anlegt. Das eigentlich Wichtigste, der Auslöseknopf, bleibt jedoch gut zu bedienen.
Iso, Blende und Verschlusszeit sind unterwasser so gut wie unmöglich zu ändern - überwasser, naja, es geht. Anderes massives Problem ist die Verwendbarkeit des Suchers. Klar, man kann erahnen wo sich die zu fotografierende Person befindet aber wirklich angenehm zu arbeiten ist es nicht. Vielleicht rufr ich mal Ewa - Marine an und frag, ob die mir da weiterhelfen können.
Auch die ganzen Bändel zum Tragen und Befestigen von Blei haben mich bei der Arbeit gestört aber die kann man ja zum Glück ohne Probleme entfernen.
Was ich total unterschätzt habe ist der Auftrieb, den man bekommt, wenn man mit dem Gehäuse unterwasser ist. Mittlerweile habe ich einen Tauchergürtel mit 12kg Blei am Körper, um auch wirklich keinen Auftrieb mehr zu haben. Hört sich viel an aber im Wasser merkt man das Blei so gut wie nicht.
Einer der wichtigsten Punkte ist für mich die Qualität der Bilder und hier hatte ich die meisten Bedenken, ob mir das Gehäuse nicht doch die Bildqualität erheblich beeinträchtigt. Diese waren jedoch unbegründet. Einen wirklich erkennbaren Qualitätsverlust an der Abbildungleistung konnte ich später am Rechner nicht erkennen.
Wie bei allen anderen Geräten ist auch hier ein guter Umgang und Wartung ein Muss, man in das Gehäuse eine durchaus Teure Kameraausrüstung packt, um sie im Wasser zu verwenden. Ein wirklich großer Aufwand ist das allerdings nicht. Nach jedem Tauchgang spüle ich das Gehäuse mit klarem Wasser aus und hänge es zum Trocknen an den Haltegurten auf. Nach dem Tauchen im Salzwasser sollte man hier aber etwas gründlicher Sein, damit an der Öffnung keine Salzränder entstehen,die die Dichtigkeit des Gehäuses beeinträchtigen könnten. Nach dem Trocknen putze ich immer nochmals die Scheibe, die vor dem Objektiv sitzt mit meinem Reinigungsstift, um wirklich keine Flecken mehr zu haben. Im mitgelieferten gelben Tragebeutel lässt sich das Ganze dann gut Verstauen.
Mein Fazit zu Ewa - Marine und ihren Produkten ist recht positiv. Die Verarbeitung des Gehäuses hat mich durchaus überzeugt, ebenso die Freundlichkeit der Mitarbeiter am Telefon, was man heutzutage durchaus nicht so oft findet.
Der Aufbau ist in der Anleitung gut erklärt und sollte für jeden sehr gut machbar sein. Leider muss ich sagen, dass die genannten Punkte für ein angenehmes Arbeiten wirklich hinderlich sein können. Bei der Bedienbarkeit drück ich mal ein Auge zu, da dies für mich nicht ganz so wichtig ist. Die Einstellung, die ich brauche, stelle ich vor dem Zusammenbau ungefähr ein und die Feinanpassungen sind dann auch noch machbar. Was ich allerdings nicht ganz so gut finde ist die Einschränkung, die man beim Verwenden des Suchers hat. Ja, man könnte mit dem Live - View arbeiten. Allerdings ist bei meiner Nikon der Fokus nicht ganz so fix. Wer eine spiegellose Kamera wie Sony, Olympus oder Ähnliches besitzt, hat hier einen klaren Vorteil und kann diesen Punkt abhaken und mit der Live-View arbeiten.
Natürlich werde ich mein Ewa - Marine Gehäuse weiterhin benutzen. Vielleicht finde ich noch einen Trick heraus, um mit dem Sucher besser arbeiten zu können. Wenn nicht, kann ich damit immer noch Schnorcheln gehen, da es mir hier auf den schnelleren Fokus nicht ganz so ankommt. Oder es findet doch noch eine spiegellose Kamera den Weg in meinen Koffer.
Für meine Unterwassershootings werde ich über kurz oder lang dann wohl doch auf ein größeres Gehäuse umsteigen, um weiterhin mit meiner Nikon arbeiten zu können.
Kommentar schreiben